Weitere Informationen:

Vokalensemble '83 – Saarbrücken
info@vokalensemble-83-sb.de

Leitung: Bernhard Leonardy
leonardy@gmx.de

 
 

Sonntag, 24.2.1985, 20.00 Uhr
St. Augustinus
Saarbrücken-Eschberg

Präludium und Fuge Es-Dur
Lobet den Herrn alle Heiden
5. Suite für Violoncello Solo
Johann Sebastian Bach (1685-1750)

Aller Augen warten auf Dich
Heinrich Schütz (1585-1672)

Ach, arme Welt
Johannes Brahms (1833-1897)

Nachtlied
Max Reger (1873-1916)

Listen to the lambs
Oh Peter, go ring them bells
Jaap Hillen (1923-2008)

Ride the chariot
William Henry Smith, arr. (1876-1936)

Suse Derr, Sopran
Guido Weiß, Bariton
Gustav Rivinius, Violoncello
Judith Hasmann, Violoncello
Frank Grandjean, Kontrabass
Lothar Fuhr, Orgel

Leitung:
Bernhard Leonardy



Gotteslob in Variationen
© Kritik in der Saarbrücker Zeitung

Cello-Suite, Orgelpräludium, dazu eine gehörige Portion a-cappella-Chor, so bunt gemixt wie in der Pfarrkirche St. Augustinus auf dem Saarbrücker Eschberg präsentiert sich selten ein Kirchenkonzert. Ungewöhnlich auch, dass es ausschließlich junge Musiker und Sänger waren, die im weiträumigen Altarraum ihr Können unter Beweis stellten, angeführt von Gustav Rivinius, dem 17-jährigen Cellisten aus Bous, mehrfacher Jugend-musiziert-Preisträger. Die siebenteilige 5. Cello-Suite von Johann Sebastian Bach (in c-Moll) gab dem jungen Instrumentalisten alle Gelegenheit, sein differenziertes Spiel zu entfalten: Vom ruhigen sanften Prelude bis zu den lebhaften Gavotten, deren reiche Figuration und zahlreiche Akkordauflösungen trotz des schnellen Tempos von Gustav Rivinius so klar und einfühlsam vorgeführt wurden, dass der Beifall kein Ende nehmen wollte. Nicht ganz so strahlend und durchsichtig hörte sich Bachs Präludium mit Fuge in Es-Dur an, dargeboten von Lothar Fuhr an der Orgel. Das vertrackte Orgelstück mit den drei Fugenthemen wirkte stellenweise etwas überhastet und verschwommen. Und nochmals Bach, diesmal in Form der schwierigen Motette „Lobet den Herrn alle Heiden". Doch die 30 Sänger und Sängerinnen vom Eschberger „Vokalensemble 83” unter Leitung von Bernhard Leonardy erstiegen scheinbar ohne große Mühe die Klippen dieses Gotteslobes. Doch auch satztechnisch Schlichtes wie das Schütz-Stück ,,Aller Augen warten auf dich” machte der junge Chor zum Erlebnis. Gleichfalls die drei abschließenden Negro-Spirituals, deren Partituren man sich von einem Chor aus Namibia hat schicken lassen. Gerade die mitreißend vorgetragenen Spirituals unterstrichen die Vielseitigkeit. Di


 

Donnerstag, Fronleichnam
6.6.1985, 20.15 Uhr
Basilika St. Johann
Saarbrücken

Präludium und Fuge G-Dur
Lobet den Herrn alle Heiden
Johann Sebastian Bach (1685-1750)

Gloria, Sanctus, Benedictus, Agnus Dei
Landsknechtständchen
Orlando di Lasso (1532-1594)

Lord, how long will thou be angry
Henry Purcell (1659-1695)

Now is the month of maying
Thomas Morley (1557-1602)

Christus factus est
Anton Bruckner (1824-1896)

Michelle
Lennon/McCartney (1940-1980 / 1942)
Gene Puerling, arr. (1929-2008)

Elijah rock
Jester Hairston (1901-2000)

Listen to the lambs
Oh Peter, go ring them bells
Jaap Hillen (1923-2008)

Ride the chariot
William Henry Smith, arr. (1876-1936)

Oh Peter, go ring them bells
Jaap Hillen (1923-2008)

Ride the chariot
William Henry Smith, arr. (1876-1936)

 

Suse Derr, Sopran
Guido Weiß, Bariton
Judith Hasmann, Violoncello
Frank Grandjean, Kontrabass

Leitung und Orgel:
Bernhard Leonardy



Publikum angesprochen
© Kritik in der Saarbrücker Zeitung

Kirchenkonzerte zeichnen sich oft durch einen feierlichen und strengen Rahmen aus, applaudieren darf man bestenfalls am Ende. Wenn nun ein Chor es vermag, das Publikum so zu begeistern, dass es um spontanen Zwischenapplaus nicht umhin kann, spricht dies wohl für die Qualität seiner Darbietung. Das Vokalensemble '83 wusste in der gut besuchten Basilika St. Johann das Publikum wirklich anzusprechen. Dies ist wohl nicht allein auf seine musikalische Leistung zurückzuführen, sondern auch auf das unverkrampfte und engagierte Auftreten seiner jungen Mitglieder, zumeist Schüler und Studenten, deren Freude am Singen sich unmittelbar auf den Hörer übertrug. Eingeleitet wurde das Konzert durch Präludium und Fuge G-Dur, BWV 541, auf der Orgel vorgetragen von Chorleiter Bernhard Leonardy. Bach wurde in diesem Chorwerk von einer heiteren Seite mit einem tänzerisch anmutenden Fugenthema vorgestellt. Chorwerke von Orlando di Lasso waren die ersten Programmpunkte des A-cappella-Gesanges. Der spirituelle Charakter von Gloria, Sanctus, Benediktus und Agnus Dei wurde durch das Landsknechtständchen abgelöst, dessen Melodieführung und Rhythmik weltlichen Freuden deutlich näherstand. Kontrastreich war auch die Gegenüberstellung von Purcells „Lord, how long wilt Thou be angry” und dem bekannten Werk von T. Morley „Now is the month of Maying”. J. S. Bachs „Lobet den Herrn alle Heiden” und Bruckners „Christus factus est” waren in der Qualität ihrer Darbietung brillant zu nennen. In der Bach-Motette gelangen die Koloraturen des zweiten Palmverses und die lang anhaltenden Notenwerte der Doppelfuge mühelos. Mit „Michelle” von Lennon/McCartney und dem Spiritual „Elijah Rock” bewies das Vokalensemble '83, dass nicht die Unterscheidung zwischen ernster und unterhaltender Musik Gültigkeit hat, sondern die zwischen guter und schlechter. Gut waren beide Arrangements zu nennen. Mit zwei Zugaben bedankte sich der Chor für den langen Applaus. Jürgen Schirra


 

Sonntag, 24.11.1985, 20.00 Uhr
Basilika St. Johann
Saarbrücken

Sonate f-moll
Jesu meine Freude
Johann Sebastian Bach (1685-1750)

All creatures now
John Bennet (1875-1614)

Das Agnus Dei
Max Reger (1873-1916)

Christus factus est
Ave Maria
Anton Bruckner (1824-1896)

Am I blue
Gene Puerling, arr. (1929-2008)

Michelle
Lennon/McCartney (1940-1980 / 1942)
Gene Puerling, arr. (1929-2008)

Elijah rock
Jester Hairston (1901-2000)

Listen to the lambs
Oh Peter, go ring them bells
Jaap Hillen (1923-2008)

Ride the chariot
William Henry Smith, arr. (1876-1936)

Joshua fit the battle of Jericho
Spiritual

Elisabeth Scheurer, Sopran
Gudrun Bär, Mezoosopran
Suse Derr, Sopran
Judith Hary, Alt
Benedikt Schillo, Tenor
Guido Weiß, Bariton
Peter Floch, Bass
Lutz Schindeldecker, Violoncello
Frank Grandjean, Kontrabass
Stefan Hank, Tenor

Leitung und Orgel:
Bernhard Leonardy



Die Lust zum Singen
Vokalensemble '83 in der Saarbrücker Basilika
© Kritik in der Saarbrücker Zeitung

Buntgemischt war das Programm, das sich das Vokalensemble '83 und seinem Leiter Bernhard Leonardy, für ihr „Konzert am Sonntag” in der Saarbrücker Basilika zusammengestellt hatten. Bevor jedoch der inzwischen auf über 40 Mitglieder angewachsene Chor in Aktion trat, erklang Mendelssohns Orgelsonate in f-Moll quasi als instrumentales Vorspiel. Hier zeigte Bernhard Leonardy seine Vielseitigkeit von einer anderen Warte: Er ist auch ein gediegener Organist. Sein beachtliches Gestaltungsvermögen schien sich mir dort am besten entfalten zu können, wo das Stück Kontraste im Ausdrucksgestus, Wechsel von klanglicher Dichte zu durchsichtiger Linienbetonung forderte. Von der Madrigalkunst der Renaissance bis zu zeitgenössischen Song-Arrangements spannt sich der weite Bogen im Repertoire des Vokalensembles. Spezialisierung auf eine bestimmte Stilrichtung oder Gattung beabsichtigt der Chor nicht; auch die Kirche als Aufführungsort beschränkt die Stücke keineswegs nur auf geistliche Musik. Man gewinnt den Eindruck, dass das Bedürfnis nach Äußerung vitaler Singfreude und -Iust absolut vorrangig ist und dass sich daran erst die Werkauswahl orientiert. Dies bedeutet aber dennoch nicht, dass nur munter drauflos gesungen würde. Im Gegenteil, exakte Einsätze auch in kontrapunktischen Geflechten,große Homogenität in den einzelen Stimmgruppen und reibungslose Wechsel von prachtvoller Klangfülle zu gebändigtem intensivem Piano zeugen von sorgfältiger Probenarbeit. Wie konzentriert der Chor die Zeichen seines Dirigenten abnahm, zeigte sich in Bachs Motette ,,Jesu, meine Freude” besonders schön in den dramatisch herausgeschleuderten Imperativen des Satzes „Trotz dem alten Drachen” und in der Fuge „Ihr aber seid nicht fleischlich". Was mir allerdings noch in diesem Werk probenbedürftig erscheint, ist die Abstimmung der Solostimmen aufeinander: Sowohl vom Klangcharakter als auch von der Dynamik müssten die Solisten stimmlich noch besser verschmelzen. Zu Glanzpunkten des Programms gerieten Regers Agnus Dei und Bruckners achtstimmiges Ave Maria, wo die Sänger Gelegenheit hatten, ihre Stimmkultur im bruchlosen Übergang dynamischen An- und Abschwellens und im Aufbau großangelegter Steigerungen unter Beweis zu stellen. Die Zugaben, drei bekannte Spirituals, lösten dann im Wechselspiel beim Chor und beim Publikum lebhafteste Begeisterung aus – kein Zweifel, man freut sich auf ein Wiederhören dieses beschwingten Ensembles. Anne Schneider