Weitere Informationen:

Vokalensemble '83 – Saarbrücken
info@vokalensemble-83-sb.de

Leitung: Bernhard Leonardy
leonardy@gmx.de

 
   

Sonntag, 16.3.1997, 16.00 Uhr
Christus Kirche
Rohrbach

Fest- und Gedenksprüche op 109
Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen?
Schaffe in mir Gott ein rein Herz
Johannes Brahms (1833-1897)

Präludium a-Moll
O Traurigkeit
Aus den 11 Choralvorspielen op. 122
O Welt, ich muss dich lassen
Johannes Brahms (1833-1897)

Vier ernste Gesänge
Johannes Brahms (1833-1897)

Christine Amsler, Alt
Christoph Jacobi, Orgel

Leitung:
Bernhard Leonardy



So schön und gut klang es selten in Rohrbach
Die evangelische Kirche gab ein Passionskonzert von Brahms in der Christuskirche

© Kritik in der Saarbrücker Zeitung

”60 Jahre Evangelische Kirche Rohrbach” – zu diesem Anlaß hatte die Kirchengemeinde zu einem Passionskonzert in die Christuskirche eingeladen. Das Konzert stand unter dem Wort „Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen?"; es ist eine Vertonung von Johannes Brahms. Alle aufgeführten Werke waren von dem großen Komponisten, zumal in diesem Jahr sein 100. Todesjahr begangen wird. Zu dem Konzert hatte der Organist der Christuskirche, Christoph Jakobi, das Vokalensemble '83 aus Saarbrücken unter Leitung von Bernhard Leonardy gewinnen können, was dieser Aufführung einen besonderen Reiz verlieh. „Ich habe in dieser Kirche noch kein so schönes und gutes Chor-Konzert erlebt", lobte Jakobi anschließend vor dem begeisterten Publikum dankend den Chor. Dabei hatte der Chor „nur” in drei Werk-Blöcken zum Konzert beigetragen, den größten Teil bestritt Christoph Jakobi an der Orgel selbst. So begann er mit dem Präludium a-Moll den Konzertnachmittag, gefolgt vom Choralvorspiel über „O Traurigkeit". Der Organist hatte es nicht leicht, auf dieser Orgel mit den wenigen Registriermöglichkeiten die romantischen Werke stilgerecht zu interpretieren. Aus den „11 Choralvorspielen” op. 122, die Brahms 1896 als letztes Opus geschrieben hat, erklangen zwischen den Chorwerken insgesamt sieben Vorspiele, darunter sein allerletztes Werk, „O Welt, ich muß dich lassen", nach der bekannten Melodie „Straßburg, ich muß dich lassen". Diese Vertonung, wie sein letztes Liedwerk, die „Vier ernsten Gesänge” aus denen Christine Amsler, an der Orgel von Jakobi begleitet, die leider zwei und drei mit ihrer dramatischen, tiefen Altstimme sang, sind von der Ahnung des Todes durchdrungen. Vom Vokalensemble '83 strömte und wogte mit „Schaffe in mir, Gott, ein rein' Herz” für fünfstimmigen gemischten Chor vom Altarraum ein Chorgesang in den Kirchenraum, der begeisternd schön war. Die vielen, überwiegend jungen Stimmen, sangen unter Leitung von Bernhard Leonardy dynamisch und elastisch, strahlend und mitgehend. Dieser Chor hat anscheinend keine Intonationsprobleme und kann sich ganz auf die Interpretation konzentrieren. So kamen auch besonders gut drei achtstimmige Chöre aus „Fest- und Gedenksprüche” op. 109. Als letztes Werk dann das Motto des Konzertes „Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen” für sechsstimmigen gemischten Chor, ein mächtiges Werk, wohlklingend und mit gepflegtem Chorgesang, von tiefer Gläubigkeit bis zur Sieghaftigkeit chorisch gestaltet. Vorbildlich schlicht und betend erklang der Schlußchoral. „Das ist ein unglaublich guter Chor, schade nur, daß so wenig St. Ingberter Sänger diesen Chor gehört haben", sagte nach dem Konzert eine Besucherin, die selbst Chorsängerin ist, namentlich aber nicht genannt werden will. Wolfgang Dörr


 

Sonntag, 23.3.1997, 16.00 Uhr
St. Irminen
Trier

Freitag, 28.3.1997, 20.00 Uhr
Basilika St. Johann
Saarbrücken

Fest- und Gedenksprüche op 109
Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen?
Schaffe in mir Gott ein rein Herz
Johannes Brahms (1833-1897)

Messe in g-moll
Ralph Vaughan Williams (1872-1958)

Leitung:
Bernhard Leonardy


   

Samstag, 28.6.1997, 20.00 Uhr
Open-Air in der Mott
Mia-Münster-Haus
St. Wendel

Die Schöpfung
Joseph Haydn (1732-1809)

Josef Mukk, Tenor
Lászlo Svétek, Bariton

Vokalensemble '83 – Saarbrücken
– Einstudierung Bernhard Leonardy
Kantorei des Evangelischen Kirchenkreises St. Wendel
– Einstudierung Roland Lißmann
Chor der Wendalinus-Basilika St. Wendel
– Einstudierung Werner Grothusmann
Chor der ungarischen Stadt Zalaegerszeg
– Einstudierung Haydú Sándor

Danubia-Jugendsymphonie-Orchester
Budapest

Leitung:
Zoltán Kocsis



Ein Meisterwerk machte Gänsehaut
Erstes Klassik-Open-air-Konzert im Saarland erntete Ovationen der fast 2000 Besucher

© Kritik in der Saarbrücker Zeitung

”Fast 200 Zuhörer waren am Samstagabend vom ersten Klassik-Open-air im Saarland in St. Wendel begeistert. Sie hatten mit der „Schöpfung” von Joseph Haydn ein Meisterwerk gehört. Und Meister ihres Fachs hatten es aufgeführt. Open-air-Flair: Der Stimmer werkelte am Cembalo. Die Töne flatterten wie Schmetterlinge über die noch fast leeren Stuhlreihen in den blauen Himmel über St. Wendel. An den Kassen standen die Menschen, die sie füllen sollten. Opa neben Enkel, Mann neben Frau, Teenager-Paar hinter Familie. Als um 21.45 Uhr die letzten Töne im Sommerhimmel über der Mott verklungen waren, da klatschten sie alle. Stehend und lang anhaltend. Sie hatten große Musik gehört und sie dankten herzlich den Menschen, die sie ihnen mitgebracht hatten. (...) Geniale Musik spiegelt Worte in Noten und zaubert Szenen in den Kopf. Geiger und Bläser beschwören klangmalerisch den Sonnenaufgang. Die Phantasie schwelgt, von Text und Tönen beflügelt, in der Vorstellung von Wärme und Helligkeit. Oder der Bass lässt das Heer der Insekten in langen Zügen über den Boden kriechen. Das geistige Auge sieht die Insektenarmee auf sich zukommen. Chöre bejubeln in Klangbögen, die jedes Wort verständlich herüberbringen, die Größe des Gottes der Christenheit. Der Zuhöre erlebt Wechselbäder zwischen Gänsehaut und Entrückung, weil die Tön ein machtvolles Bündnis mit den Texten eingehen. Das ist Kino für den Kopf. Das ist Programm-Musik, für die Joseph Haydns „Die Schöpfung” steht. Dafür braucht das Werk des Meisters der Klassik Künstler, die sich seinen hohen Anforderungen gewachsen zeigen, Diese Interpreten, uneitel und gerade deshalb exzellent, dem Werk dienend und ihm deshalb so nah wie nur möglich, fand das Oratorium für Soli, Chor und Orchester „Auf der Mott" vor dem St. Wendeler Mia-Münster-Haus. Und der Sommer war mit den Machern im Bunde. Regencapes, die Bürgermeister Klaus Bouillon besorgt hatte, blieben im Depot. Die Schirme ruhten zum Glück nutzlos neben mitwippenden Füßen. Auf den Balkonen ringsum genossen Kinder und Eltern ihre kostenlosen Logenplätz wie einen Lottogewinn. Sie sahen und sie hörten genießerisch zu, wie die 350 Frauen und Männer auf der riesigen Bühne große Kunst für Kopf und Herz machten. Zolt√°n Kocsis dirigierte vier Chöre, die nach wochenlangem Einzeltraining erst am Freitag den große Zusammenklang einüben konnten. Es waren das Vokalensemble '83, Einstudierung Bernhard Leonardy, die Kantorei des Evangelischen Kirchenkreises St. Wendel, Einstudierung Roland Lißmann, der Chor der Wendalinus-Basilika St. Wendel, Einstudierung Werner Grothusmann, und der Chor der ungarischen Stadt Zalaegerszeg, Einstudierung Haydú Sándor. Das Ergebnis war grandios. Die Ensembles fanden sich, als seien sie einander seit Jahren vertraut. Die Chöre waren es denn auch, die mit ihrer machtvollen Frische jenes Glücksgefühl und jene Ergriffenheit hervorriefen, die der „Schöpfung” innewohnen. Und dann war da ein junges, frisches, konzentriert aufspielendes Orchester. Das Danubia-Jugendsymphonie-Orchester Budapest hing förmlich am Taktstock des Meisters und ließ sich von ihm, der wie entfesselt das Tempo forcierte, mitreißen. Kocsis wandelte die Haydn-Idee von der Dynamik und Größe des Schöpfungsprozesses in ein alle forderndes Voranschreiten, ja -eilen um. Da schaute mancher verwundert und enttäuscht auf die Uhr, weil so viel Großes und Schönes doch unmöglich in eindreiviertel Stunden erzählt und gespielt sein konnte. Konnte das alles wirklich schon vorbei sein? Es konnte. Dass dies allen gelang, sprach für die hohe Klasse der Chöre, die dem Tempo keine Silbe opfern wollten. Schließlich leben die Oratorien, als klingende Glaubensbotschaften, fürs Volk gedacht, von der Textverständlichkeit. Daran hatten die Solisten von der ungarischen Staatsoper Budapest genauso ihren Anteil. Sopranistin Ingrid Kertesi baute in wenigen Worten Spannungsbögen auf, die einen staunen ließen. Manche ihrer Zeilen wirkten wie kleine und in sich geschlossene Welten, gekrönt von kräftezehrenden Koloraturen, die einen langen Atem forderten. (...) Da standen ihr die Männer in nichts nach, brillierten sie in präzisen Soli, Duetten und Terzetten. Den Wechseln zwischen handlungsverdichtenden Rezitativen und ausschmückende Arien gewannen Tenor Josef Mukk und Bariton L√°szlo Svétek großen Zauber ab. Ergebnis: Nur langsam wollten die Menschen wieder in die Wirklichkeit zuruckfinden. Zu schade, dass dieser Open-air-Abend so schnell vorbei war. Er hat bei allen Zuhörern, bei jungen und alten, bei Kennern und neu gewonnenen Liebhabern, große Chancen, als schönster Abend dieses Sommers in die Erinnerungs-Schatzkiste gesteckt zu werden. Frank Kohler


   

Musikfestspiele Saar
Mittwoch, 3.7.1997, 20.00 Uhr
Ludwigskirche
Saarbrücken

Requiem
Michael Haydn (1737-1806)

Epitaph
Thomas Hofmann (1958)

Barbara Gilbert, Sopran
Maria Pawlus, Alt
Franz Kleber, Tenor
Rainer Schwarzenbeck, Bass
Maren Cornelius, Sprecherin
Philippe Delacour, Orgel

Neues Saarländisches Kammerorchester

Leitung:
Bernhard Leonardy



Es bleiben Glaube, Liebe, Hoffnung
In der Ludwigskirche: Michael Haydn und Thomas Hofmann

© Kritik in der Saarbrücker Zeitung

Falsch, falsch, falsch: Von Michael Haydn, dem jüngeren Bruder Joseph Haydns, liest man stets, er sei ein „Kleinmeister” gewesen. Dabei hat der Musiker im Dienst des Salzburger Fürst-Erzbischofs mit seinen Kompositionen, darunter etwa 250 Kirchenmusiken, wunderbar tiefgehende Werke geschaffen, die sogar Bruder Joseph über die eigenen stellte. Diese Wertschätzung versteht, wer am Donnerstag in der Saarbrücker Ludwigskirche Bernhard Leonardys Vokalensemble '83 und dem Neuen Saarländischen Kammerorchester bei Haydns „Requiem” zugehört hat. Beseeltes Musizieren. Präzise Einsätze. Hohe Stimmkultur, ein äußerst homogener Chorklang, nuancierte Dynamik. Und ein vorzüglich reagierendes Orchester. Voraussetzungen für die schwarz gefärbte Schilderung von Höllenqualen im „Domine” oder ein strahlendes „Excelsis” am Ende des „Sanctus” . Im Solisten-Quartett Barbara Gilbert, Maria Pawlus, Franz Kleber und Hiroshi Matsui haben mich nur Klebers schwammige Tenor-Partien enttäuscht. Ein Widerspruch zu Leonardys sehr effektvoller Einstudierung, die er freilich fast überdramatisch dirigiert. Für dieselbe Besetzung entstand als erste Auftragskomposition der Musikfestspiele Saar Thomas Hofmanns „Epitaph” . Hinzu tritt eine Sprecherin, bei der Uraufführung Maren Cornelius, die Bibelzitate wie „Was seid ihr so furchtsam?” oder „Nun aber bleiben Glaube, Liebe, Hoffnung” spricht. Hinzu tritt auch ein Saxophonist. Hoffmann versteht sein Werk als „großen Hilferuf” ; der Rufer erfährt - gottlob - Tröstung, weil er sich im zweiten Teil reichlich der Liebe versichert. Das Stück kommt „aus der Tiefe” , es morst sich mit Paukenschlägen auf einem Streicher-Klang-Teppich Verzweiflungs-Gebirgen und -Clustern entgegen. Nur kommt es dabei nicht über die Illustration der Bibel-Zitat-Reihe hinaus. Wenn der Text (Johannes 12, 36) zum Glauben an das Licht auffordert, dann wird mit Hilfe der Blechbläser, der Orgel und der Streicher ein ganzes Kraftwerk in Betrieb gesetzt. Die musikalischen Mittel - Dissonanzen, Steigerungen, Zusammensinken, Verlorenheit - sind zwar effektvoll, aber sie wiederholen sich. Und Hofmann gerät durch die Sprecher-Rolle an die Grenze zum Kitsch, mindestens aber in die Nähe zur Kirchentags-Romantik. Das Engagement und die Umsicht, mit denen musiziert worden ist, haben Hofmanns „Epitaph” dennoch Erfolg und Beifall beschert. bal


 

Sonntag, 7.12.1997, 20.15 Uhr
Basilika St. Johann
Saarbrücken

Utrechter Te Deum
Jubilate
Georg Friedrich Händel (1685-1759)

Eva Leonardy-Folz, Sopran
Alexandra Friess, Mezzosopran
Judith Braun, Alt
Jacek Krosnicki, Tenor
Heinz Recktenwald, Bass

Kammerorchester der
Universität des Saarlandes

Leitung:
Bernhard Leonardy



Hörenswertes von Händel
Chorkonzert zum Advent in der Basilika St. Johann

© Kritik in der Saarbrücker Zeitung

Es muss nicht immer „Der Messias” sein. Dass es innerhalb des geistlichen Oeuvres von Georg Friedrich Händel noch manch hörenswertes Werk zu entdecken gibt, bewies das Chorkonzert in der Basilika St. Johann unter Leitung von Bernhard Leonardy. Mit der 1713 unterzeichneten Friedensproklamation von Utrecht wurde der seit 1701 andauernde spanische Erbfolgekrieg beendet. Für den feierlichen Dankgottesdienst in der St. Paul's Kathedrale zu London komponierte Händel sein dekorativ-festliches „Utrechter Te Deum und Jubilate” für fünf Solostimmen, vier- bis siebenstimmigen Chor und großes Orchester. Ob im homophonen Satz oder in den virtuosen Koloraturpassagen - das relativ groß besetzte Vokalensemble '83 bot bei guter Textverständlichkeit einen ausgewogenen, kultivierten Chorklang. Lediglich die dynamischen Abstufungen hätten noch feiner herausgearbeitet werden können. Die Begleitung durch das Kammerorchester der Universität war mit den ausgezeichneten obligaten Holz- und Blechbläsern sehr solide, nur gelegentlich etwas zu klangstark im Continuo-Bass. Schwachpunkt war die Solistenriege, in der einzig Eva Leonardy-Folz und Alexandra Friess (Sopran I. und II.) positiv auffielen. Leonardy hatte den im Original mit zwei Countertenören besetzten doppelten Alt auf eine Altistin (Judith Braun) und einen Tenor (Jacek Korsnicki) übertragen, was den Soli viel von ihrem charakteristischen Klang nahm. Zudem leisteten sich die beiden einige Patzer in den Duetten und dem Terzett mit dem eher unauffälligen Bassisten Heinz Recktenwald. Als Intermezzo spielte der junge Organist Philippe Delacour zwei reizvolle Variationen über die französischen Weihnachtslieder „Joseph est bien marié” und „A la venue de No√´l” von Jean-Claude Balbastre. Trotzdem, ein kurzer Abend: Nach knapp einer Stunde war das Konzert schon vorbei . . . HC

 

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